Pflege in Deutschland - wie sieht die Altenpflege heute in Deutschland aus ?
- 2024.07.18
- AdeleCare
- 24 stunden pflege privat
Unter Pflege wird die Betreuung von Menschen, die sich nur noch eingeschränkt selbst versorgen können, verstanden. 1995 wurde die Pflegeversicherung als neuer eigenständiger Zweig der Sozialversicherung in Deutschland eingeführt. Damit wurde die letzte große Lücke in der sozialen Versorgung geschlossen. Es besteht eine umfassende Versicherungspflicht für alle gesetzlich und privat Versicherten. Das bedeutet, dass jeder, der gesetzlich krankenversichert ist, automatisch in der sozialen Pflegeversicherung versichert ist, und jeder privat Krankenversicherte muss eine private Pflegeversicherung abschließen. Zum 1. Januar 2017 sind im Rahmen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II) die neuen Pflegegrade 1 bis 5 eingeführt worden, welche die bisherigen Pflegestufen 1 bis 3 ersetzen: je höher der Grad, desto mehr Versorgung brauchen die Betroffenen.
(Quelle: Statista)
Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland wird sich bis 2050 voraussichtlich auf über 4,21 Mio. Menschen erhöhen, 2020 werden bereits 2,78 Mio. Pflegebedürftige erwartet. Grund hierfür ist zum einen die steigende Lebenserwartung, zum anderen sind das die Geburtenstarken Jahrgänge, die den Anteil der Senioren erhöhen. Eine Prognose des Stat. Bundesamtes und des BIBB sagen voraus, dass bis zum Jahr 2025 etwa 152.000 PflegerInnen fehlen werden, was dazu führt, dass über Alternativen, bspw. PflegerInnen aus Osteuropa/Polen verstärkt nachgedacht wird.
(Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, BKK Bundesverband, April 2013)
Deutschland teilt sich bei der Anzahl der PflegerInnen bei einem durchschnittlichen Personalschlüssel von 10,3 (Anzahl der Pflegekräfte pro zu betreuender Pflegepersonen) EU-weit den letzten Platz zusammen mit Spanien.
(Quelle: Statistik der Bundesanstalt für Arbeit)
Welche Konsequenzen hat das nun auf die Pflege in Deutschland?
Mit dem Alter steigt das Risiko, pflegebedürftig zu werden: Zwischen dem 60. und 80. Lebensjahr sind etwa 4,2 Prozent der Menschen pflegebedürftig, mit über 80 sind es schon 28,8 Prozent.
Mehr als zwei Drittel der pflegebedürftigen Menschen, ins gesamt 1,76 Millionen, werden zu Hause versorgt, davon 1,18 Millionen allein durch Angehörige. Es gibt in Deutschland etwa 700.000 Pflegebedürftige, die Zuhause versorgt werden und Hilfe durch Pflegedienste benötigen, weitere etwa 783.000 Menschen können nicht mehr allein leben und sind auf ständige Betreuung angewiesen.
(*Quelle: Zeit online)
In Altenpflegeheimen leben 743.000 Menschen. Pflegende Angehörige kommen im Schnitt auf 38 Stunden häuslicher Pflegezeit − das entspricht einer vollen Arbeitswoche.
32 Prozent der pflegenden Angehörigen sind selbst älter als 65 Jahre, 73 Prozent sind Frauen. In der Pflege arbeiten derzeit in Deutschland fast eine Million Menschen. Bundesweit gibt es 12.300 ambulante Pflegedienste und etwa 12.400 Pflegeheime. Diakonische Träger unterhalten etwa 1.400 ambulante Pflegedienste und 2.100 Pflegeheime. Dort betreuen mehr als 142.000 hauptberufliche Mitarbeitende über 250.000 pflegedürftige Menschen.
Durch den starken Anstieg an Pflegebedarf wegen dem hohen Anteil an Senioren, die sinkende Zahl an Fachkräften in der Pflege und dem verstärkten Bedarf an Pflege Zuhause, haben wir in Deutschland eine große Fachkräftelücke, die durch bisherige Maßnahmen der Regierung und der Träger kaum gedeckt werden kann. Die Konsequenz daraus ist, dass Sie, wenn Sie eine Pflegekraft suchen, üblicherweise über eine Agentur suchen müssen, um überhaupt die Chance auf eine gute Pflegekraft zu bekommen. Die Wartezeiten auf eine Pflegekraft erhöhen sich drastisch und die Kosten der Pflegegebühren werden steigen.
Regionale Unterschiede bei der Fachkräftelücke
Bundesagentur für Arbeit© Grafik: ZEIT ONLINE
Eine gute Alternative sind osteuropäische/polnische Pflegekräfte. Sie haben eine Affinität zu älteren Menschen und durch Erziehung und ihr soziales Umfeld übernehmen sie gerne Verantwortung für das Wohlbefinden und die Pflege von Senioren, deshalb sind sie besonders empathisch und liebevoll. Der Kostenfaktor ist auch nicht zu vernachlässigen, denn PflegerInnen aus Osteuropa sind nach wie vor wesentlich günstiger als deutsche Pflegekräfte, selbst wenn auch für sie der Mindestlohn gilt. Der Aspekt, dass beispielsweise polnische PflegerInnen keine medizinische Versorgung durchführen können – oft wird diese nicht benötigt, sondern eine Betreuung und Hilfeleistungen für den Senior stehen im Vordergrund – relativiert sich durch die Zuschüsse der Pflegekasse und Pflegedirektleistungen an einen zusätzlichen ambulanten Pflegedienst, der eine eventuelle medizinische Versorgung punktuell übernimmt.