Warum sind Pflegekräfte aus Osteuropa in Deutschland so beliebt?
- 2024.11.18
- AdeleCare
- 24 stunden pflege privat
Die Bevölkerung in den westlichen Industrieländern wird immer älter und der Anteil an Senioren in Europa wird in den nächsten Jahren weiterwachsen. Somit steigt auch die Zahl der benötigten Pflegekräfte. In Deutschland gibt es mittlerweile einen großen Fachkräftemangel, auch und gerade in Pflegeberufen. Um die Versorgung der Senioren sicherstellen zu können, geht man vielerorts dazu über, Personal aus dem Ausland - und besonders aus Osteuropa, vor allem aus Polen - für die Seniorenbetreuung einzusetzen.
Die Kosten für eine polnische Betreuungskraft sind deutlich geringer als bei deutschen Pflegekräften. Auch wenn die Krankenkasse einen Teil der Kosten trägt, bleibt den Angehörigen oftmals eine hohe Zuzahlung für die deutschen PflegerInnen.
Wichtig ist, dass Sie genau hinsehen, wem Sie Ihre Familienangehörigen anvertrauen. Auch eine polnische PflegehelferIn muss zu Ihnen und dem zu betreuenden Angehörigen passen. OsteuropäerInnen haben eine besondere Empathie für ältere Menschen, sie sind besonders liebevoll und fürsorglich und fühlen sich besonders für das Wohlergehen der Senioren verantwortlich. Speziell in den osteuropäischen Staaten gilt es als Selbstverständlichkeit, dass die Kinder die spätere Pflege ihrer Eltern übernehmen. So sind Fachkräfte aus Osteuropa auf Grund ihrer Erfahrung auch auf dem deutschen Pflegemarkt sehr begehrt.
Bevorzugt werden in Deutschland polnische Pflegekräfte eingesetzt, denn sie sind selbst bei der Betreuung zu Hause wesentlich kostengünstiger, sie haben gute deutsche Sprachkenntnisse, sie sind verlässlich und haben oft auch ein gutes Verhältnis zu Deutschland.
Inzwischen hat sich „polnische Pflegekraft“ sogar als feststehender Ausdruck für die Seniorenbetreuung durch ausländische Pflegekräfte durchgesetzt.
Welche Vorteile hat eine polnische Pflegekraft?
Polnische Pflegekräfte sind aufgrund ihrer Kultur, ihrer Herkunft und der Nähe zu Deutschland sehr beliebt, weil sie meist über gute Deutschkenntnisse verfügen und mit dem Land und den Regionen vertraut sind. Dadurch baut sich eine wertschätzende und freundliche Beziehung wesentlich einfacher auf. Die guten Deutschkenntnisse erleichtern Ihnen auch den täglichen Umgang untereinander, wenn Sie Details zur Pflege und zum Ablauf zu besprechen haben.
Auch das Alter der Pflegekraft kann entscheidend sein, denn eine Frau zwischen 50 und 60 Jahren teilt sicher mehr Interessen und Lebenserfahrung mit einem Senior als eine sehr jugendliche Pflegerin.
Die polnische Pflegerin ermöglicht dem Angehörigen länger im vertrauten Umfeld wohnen zu können und beispielsweise eine 24-Stunden Betreuung zu erhalten. Sie führt den Haushalt, bietet Unterhaltung, gemeinsame Aktivitäten und Motivation. Dabei bringt sie dem Senior eine hohe Empathie entgegen und entlastet die Angehörigen.
Deshalb erfreuen sich Pflegekräfte aus Polen wachsender Nachfrage, um den erhöhten Bedarf nach Pflege in den eigenen vier Wänden decken zu können.
Die Anstellung einer Pflegekraft
Wenn Sie eine Pflegerin einstellen möchten, haben Sie die Möglichkeit, sich selbst um eine entsprechende Kraft zu kümmern, was mit hohem zeitlichen Aufwand und einigen Unwägbarkeiten verbunden sein kann. Oder Sie beauftragen eine spezialisierte Agentur mit der Auswahl einer geeigneten Betreuerin. Somit haben Sie die Gewissheit, dass Ihre zukünftige Pflegekraft ordnungsgemäß angemeldet und versichert ist. Verschiedene Beschäftigungsmodelle für Pflegekräfte sind möglich:
Das Arbeitgebermodell
Die Agentur für Arbeit vermittelt Betreuungskräfte aus dem Ausland. Diese werden für die hauswirtschaftliche Versorgung und für grundpflegerische Tätigkeiten angestellt. Die Arbeitszeit einer Pflegekraft beträgt maximal 38,5 Stunden pro Woche. Außerdem ist eine angemessene Gehaltszahlung (mindestens der Mindestlohn) sowie freie Kost und Logis sicherzustellen.
Sie sind der Arbeitgeber und müssen die Pflegekraft offiziell bei der Agentur für Arbeit und die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) anmelden.
Dazu gehört ein gültiger Arbeitsvertrag, mit dem eine polnische Haushaltshilfe die Arbeitserlaubnis und Sie eine Betriebsnummer erhalten können. Diese Betriebsnummer benötigen Sie für die Anmeldung der Pflegekraft bei der Krankenkasse des Pflegebedürftigen. Als Arbeitgeber sind Sie verpflichtet für die Kranken-, Unfall- und Pflegeversicherung der Betreuungskraft zu sorgen und müssen Sozialversicherungsbeiträge zahlen.
Das Entsendemodell: Vermittlung von Pflegekräften
Basierend auf EU-Recht kann die Pflegekraft über ein vermittelndes Unternehmen legal nach Deutschland zur Ausübung ihrer Pflegetätigkeit übersandt werden (siehe hierzu Artikel 14; Absatz 1, Artikel 14a; Absatz 1 und Artikel 14b; Absätze 1 und 2 EWG-Verordnung Nummer 1408/71). Da die vermittelnden Unternehmen, die meist direkt im Herkunftsland ansässig sind, für ihre Beschäftigen gemäß geltenden Gesetzen in den jeweiligen Staaten Steuern und Sozialversicherungsabgaben zahlen, sind die Beschäftigten aus Osteuropa im Rahmen ihrer Beschäftigung auch krankenversichert. Ein Sozialversicherungsnachweis (meist das Formular A1) kann in diesem Zusammenhang beantragt und auf Nachfrage eingesehen werden.
Osteuropäische Unternehmen dürfen Pflegekräfte nach Deutschland entsenden.
Seriöse Pflegekräfte aus dem Ausland arbeiten nur auf Grundlage eines offiziellen Dienstleistungsvertrages zwischen Ihrem Arbeitgeber in Polen (die Agentur) und Ihnen als Auftraggeber und können Bescheinigungen wie eine gültige Krankenversicherung nachweisen. Die maximale Dauer der Entsendung ist auf zwölf Monate beschränkt. Die meisten Betreuungskräfte bleiben zwei bis drei Monate in Deutschland.
Eine Pflegekraft aus dem Ausland: Was sind die Voraussetzungen?
Für Staatsangehörige der EU-Mitgliedstaaten, des Europäischen Wirtschaftsraums und der Schweiz gilt die Arbeitnehmerfreizügigkeit. Das bedeutet, sie können ohne besondere Genehmigung in Deutschland arbeiten.
Pflegefachkräfte mit anderen Staatsangehörigkeiten, aus den sogenannten Drittstaaten, benötigen einen Aufenthaltstitel. Sie dürfen nach Deutschland kommen, um in ihrem erlernten Pflegeberuf zu arbeiten oder um eine Ausbildung in einem Gesundheitsberuf zu absolvieren.
Wenn eine polnische Pflegekraft legal beschäftigt ist, können Sie 20 Prozent der Lohnkosten von der Steuer absetzen. Im Rahmen eines geringfügigen Beschäftigungsverhältnisses ist die Steuerersparnis auf 510 Euro jährlich begrenzt. Für eine 24-Stunden-Pflege können Sie bis zu 4.000 Euro im Jahr steuerlich absetzen, und zwar als haushaltsnahe Dienstleistung.
Fazit: Eine Pflegekraft aus Polen hat viele Vorteile – egal ob mit dem Entsendemodell oder Arbeitgebermodell angestellt – die Kosten sind wesentlich günstiger als bei Beschäftigung einer deutschen Pflegehilfe. Die große Empathie und die Affinität zu alten Menschen, die die meisten osteuropäischen Pflegehilfen besitzen, machen sie zu sehr liebevollen Betreuungskräften. Achten Sie bei der Anstellung auf gute Deutschkenntnisse und die legale Beschäftigung der Hilfskraft.