Ausländische Pflegekräfte – Vor- und Nachteile
- 2024.07.18
- AdeleCare
- 24 stunden pflege privat
Die Bevölkerung in Westeuropa verzeichnet Jahr für Jahr einen steigenden Anteil an Senioren. Somit steigt auch der Bedarf an Pflegepersonal für die Pflege der Angehörigen. Da die Preise für die Pflege kontinuierlich teurer werden und oft auch die Pflegegelder der Pflegekassen nur einen Teil der anfallenden Kosten decken, sind Pflegehilfen aus den osteuropäischen Staaten aufgrund der geringeren Kosten sehr gefragt. Seit 2005 werden Pflegekräfte aus der EU im Rahmen der EU-Dienstleistungsfreiheit legal in Deutschland beschäftigt. Meist werden PflegerInnen aus Polen, der Ukraine, der Slowakei, oder Rumänien engagiert. Durch osteuropäische Pflegehelfer haben die Angehörigen eine günstigere und liebevolle Alternative zu den deutschen PflegerInnen.
Was genau macht nun eine Pflegehilfe?
Es gibt genaue Regelungen, welche Aufgaben nur von einem Pflegedienst ausgeführt werden dürfen und welche Bereiche von osteuropäischen Pflegekräften abgedeckt werden können.
Pflegekräfte oder Pflegehilfen aus Osteuropa sind meist keine gelernten Krankenschwestern oder AltenpflegerInnen, sondern sind meist eher Haushaltshilfen, die jedoch gewisse pflegerische Tätigkeiten in der häuslichen Pflege übernehmen können.
Folgende Aufgaben dürfen durch osteuropäische PflegerInnen durchgeführt werden:
Hauswirtschaftliche Aufgaben:
Darunter fällt beispielsweise das Putzen, Wäsche waschen, Bügeln, Einkaufen, Kochen, Gartenarbeiten etc.
Allgemeine Aufgaben
Wie das Einkaufen, Besorgungen bei Ämtern und Behörden, Begleitung zu Ärzten, Veranstaltungen und Freunden des Seniors, Unterhaltung, Vorlesen, oder Unterstützung bei Hobbies, etc.
Pflegerische Aufgaben
Hilfe und Unterstützung bei der Körperpflege, dem Zähneputzen, Waschen, Hilfe bei Toilettengängen, Ankleiden oder Auskleiden, usw.
Ganz wichtig ist hier: Die Pflegehilfe darf in keiner Weise medizinisch tätig werden. Sämtliche Aufgaben und Verabreichungen die verschreibungs- oder verordnungspflichtig (nach SGB 5) sind, dürfen nur von einem Pflegedienst übernommen werden. Dazu gehört zum Beispiel auch das Vorbereiten und Verabreichen von Medikamenten.
Das bedeutet für Sie, wenn Sie einen Senior betreuen lassen möchten, der täglich medizinische Hilfe benötigt, dass Sie einen zusätzlichen Pflegedienst zur ambulanten Pflege beauftragen müssen und dieser punktuell unterstützt. Die Kosten für die osteuropäische Pflegekraft und einen eventuellen zusätzlichen medizinischen Pflegedienst können über Leistungen der Pflegekasse, der gesetzlichen Krankenkasse (bei medizinisch notwendiger Behandlung), der Verhinderungspflege, der Sozialhilfe sowie über Berufsgenossenschaften (bei Pflegebedarf infolge von Arbeitsunfall o. Berufskrankheit) mitgetragen werden. Vor allem die soziale Pflegeversicherung leistet je nach festgestelltem Pflegegrad einen großen Beitrag zur Refinanzierung.
Bei der 24-Stunden-Pflege zieht eine Betreuungsperson in den Haushalt der pflegebedürftigen Person ein. Hier übernimmt sie verschiedene Aufgaben rund um die Betreuung und Versorgung. Sie ist als Haushaltsmitglied ein ständiger Ansprechpartner und ein wichtiger sozialer Kontakt für die pflegebedürftige Person. Von der Körperhygiene über die Nahrungsaufnahme bis hin zur Tagesgestaltung ist die Pflegekraft unterstützend tätig.
Was sind die Vorteile einer osteuropäischen Pflegekraft
Durch die PflegerInn kann der Senior in seinem gewohnten Umfeld verbleiben und erhält bei den alltäglichen Aufgaben entsprechende Unterstützung. Sein soziales Umfeld bleibt weitgehend erhalten und durch die Pflegekraft wird sogar die Mobilität des Seniors erhöht.
- Die Betreuungskraft ist günstiger als eine deutsche Pflegehilfe
- durch ihre Herkunft haben die Ost-Europäerinnen ein besonders liebevolles Verhältnis zu Senioren und kümmern sich besonders behutsam um Ihre Pfleglinge
- das Entsendemodell ermöglicht eine schnelle, unkomplizierte und legale Anstellung der Pflegehilfe
- meist besitzen die PflegerInnen langjährige Erfahrung im Umgang mit älteren Menschen, die sowohl an geistigen als auch körperlichen Krankheiten leiden
- Entlastung der Angehörigen
- Schnelle Vermittlung der passenden BetreuerInnen durch eine Agentur
- Gesetzkonforme Beschäftigung
- Bei Krankheit oder Urlaub der Pflegekraft wird passender Ersatz gestellt
- Affinität zu Deutschland
- Meist gute bis sehr gute Deutschkenntnisse
- Viele osteuropäische Pflegehilfen besitzen ausreichend Auslandserfahrung
Was sind die Nachteile
- Die Kosten für Betreuungskräfte aus Osteuropa variieren stark durch die unterschiedlichen Herkunftsländer und unterschiedliche Leistungsmodelle
- Vorsicht vor versteckten Kosten, die erst nachträglich ersichtlich sind! Lassen Sie sich ein individuelles und nachvollziehbares Angebot ausstellen
- Um alle entsprechenden Tätigkeiten, die Sie von der Betreuungsperson erwarten, tatsächlich auch einfordern zu können, müssen diese detailliert vorher vereinbart werden
- Oft entspricht die Qualifikation und Auslandserfahrung der Betreuungskraft nicht dem Angebot
- Die Deutschkenntnisse, die angegeben werden, erweisen sich als stark übertrieben
- Die Vermittlungs- und Dienstleistungsgebühren der Agentur sind oft im Angebot noch nicht enthalten
Die Haushaltshilfen sind in der Regel etwa 2 bis maximal 3 Monate zur Pflege in Deutschland. Sie sollten darauf achten, dass Sie möglichst immer dieselben PflegerInnen zugeteilt bekommen, da durch die gesetzlich vorgeschriebene Arbeitszeit mehrere Personen benötigt werden. Das heißt zwei oder drei Personen wechseln sich turnusmäßig ab. Die meisten Senioren wollen ihre gewohnten PflegerInnen um sich haben, als permanent wechselndes Personal.
Jeder Patient hat eigene Anforderungen durch seine Vorgeschichte und das Krankheitsbild. Sie sollten darauf achten, dass Ihre Betreuungskraft auf die Betreuungsbedürfnisse des Seniors perfekt passt.
Fazit: Osteuropäisches Pflegepersonal kann zu günstigeren Bedingungen eingestellt werden. Die Preisgestaltung ist aufgrund der unterschiedlichen Herkunftsländer der PflegerInnen oft schwierig zu bewerten. Grundsätzlich haben die Haushaltshilfen gute Deutschkenntnisse und betreuen die Senioren äußerst liebevoll und engagiert. Die Pflegekräfte dürfen keinerlei medizinische Tätigkeiten am Patienten ausführen. Medizinisch tätig werden darf nur ein ambulanter Pflegedienst mit speziell geschultem Personal. Bei einer 24-Stunden-Pflege brauchen Sie mehrere Pflegekräfte, die sich abwechseln. Achten Sie bei der Auswahl der Pflegekräfte auf gute Qualifikation und Passgenauigkeit auf die Bedürfnisse Ihres Seniors. Eine gute Vermittlungsagentur kann eine wertvolle Hilfestellung bei der Auswahl bieten.